„UMcare – Kehrtwende in der Sorgearbeit“: Podiumsdiskussion am 8. März im Ragenhaus

04.03.2024

Die Frauen.Gespräche anlässlich des Internationalen Tags der Frau haben sich in Bruneck mittlerweile zu einem Fixtermin etabliert, aber sie sind keinesfalls nur Frauensache! Im Gegenteil: Gerade dieses Jahr sind Männer besonders willkommen, es geht nämlich um „UMcare“, die Kehrtwende in der Sorgearbeit.

Das Thema „UMcare“ der diesjährigen Frauen.Gespräche fordert dem Wortklang des Titels entsprechend eine Kehrtwende in der Sorgearbeit, denn Care-Arbeit ist Schwerarbeit und Mehrarbeit und auf keinen Fall nur Frauensache, sondern ein Thema für die gesamte Gesellschaft.
Die Veranstalterinnen Stadtgemeinde, Stadtbibliothek, NOBIS und Club Soroptimist Pustertal laden gerade deshalb ein breitgefächertes Publikum, Männer, Frauen, Eltern und solche, die es werden wollen, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften, … sowie alle Interessierten zur Podiumsdiskussion am Freitag, 8. März 2024 um 19.30 Uhr in das Ragenhaus von Bruneck ein. Der Eintritt ist frei.  

In einem anfänglichen Online-Impulsreferat bietet das Autor*innen-Team Almut Schnerring und Sascha Verlan aus Bonn Einblicke in die Thematik (https://wu2k.de). In der anschließenden Podiumsdiskussion sprechen Michaela Grüner, Oreda Naka, Barbara Plagg und Ursula Sulzenbacher zusammen mit Moderatorin Judith Steinmair über Gründe, Hintergründe, Haken und Herausforderungen der Care-Arbeit, und darüber, welche Strategien für eine gerechte Aufteilung angedacht werden müssen.
„Eine gerechte Aufteilung der Care-Arbeit ist ein notwendiger und großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung, nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern auch zwischen Arm und Reich. Mit der diesjährigen Veranstaltung möchten wir der sonst unsichtbaren Care-Arbeit Sichtbarkeit bieten und wir hoffen, dass möglichst viele gewillt sind, hinzuschauen – im wahrsten Sinne des Wortes“, unterstreicht Stadträtin Ursula Steinkasserer Goldwurm.

Warum Care-Arbeit Schwerarbeit und Mehrarbeit ist
Der englische Begriff Care lässt sich schwer in (deutsche oder italienische) Worte fassen – kein Wunder, wenn man bedenkt, welchen umfangreichen Zuständigkeitsbereich diese vier Buchstaben umschreiben: Care meint Fürsorge, Versorgung, Begleitung und Betreuung, alle Tätigkeiten des Sich-Kümmerns um Familien- und Haushaltsmitglieder jeden Alters innerhalb der eigenen vier Wände, aber nicht nur. Auch Unterstützung und Hilfe in der Nachbarschaft, im Freundes- und Bekanntenkreis sowie beruflich ausgeübte Pflege sind Teil der Care-Arbeit. Dabei beschränkt sich dieses „Sich-Kümmern“ nicht „nur“ auf die körpernahe Pflege. Das alltägliche, immer wiederkehrende Versorgen setzt eine mentale Verantwortung, das Wissen und Organisieren aber auch Beziehungspflege sowie den gekonnten Umgang mit Bedürfnissen und Befindlichkeiten der Beteiligten voraus.  
Kurzum: Care-Arbeit ist wertvollste Arbeit, die Menschen zum Gelingen unserer Gesellschaft und für das Funktionieren unseres Wirtschaftssystems leisten. Sie ist im wörtlichen Sinne unbezahlbar und bleibt leider größtenteils auch un- oder unterbezahlt. Care-Arbeit ist Arbeit ohne Preis zu einem sehr hohen Preis für die Betroffenen: Wer die Kinder betreut, Angehörige pflegt, den Alltag und die Familie oder Wohngemeinschaft organisiert, den Haushalt in Schuss hält, kocht, putzt, wäscht, einkauft …, der/die arbeitet viele Stunden am Tag ohne Lohn, ohne Altersvorsorge, ohne Karrierechancen und oft ohne gesellschaftliche Anerkennung. Und wer leistet Care-Arbeit? Es sind weltweit vor allem Frauen!